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Michael Nückel
BNN 02.02.2008

Narren erobern das Rathaus

Kalte Füße am 11.11? Die kann man los werden. Punkt 11.11 Uhr legen die Dodderdabber der KG Ost mit Pauken, Posaunen und Trommelwirbel los und ziehen vom Marktplatz ins Rathaus ein. Im Gefolge: die Promis des Festausschusses Karlsruher Fastnacht  (FKF) und närrisches Fußvolk. Es schreit ein Narr (“Seid ihr gut drauf?”) - und die Menge brüllt zurück (“Jaaaaa!”). Kein Wunder beim Tamtam, das die Dodderdabber veranstalten: Der Dauer-Schunkel-Stimmungs-Schlager  “Live is Life” wird gespielt - und was das für ein Leben ist als Fasenachter. Costa Cordalis´ “Anita”, Jürgen Markus´”Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben” und O-Zones “Dragostea Din Tei”. So viel Musik ist sonst nie im Rathaus. Applaus. Jubelpfiffe. Geschrei. Schüler des Mörike-Gymnasiums sind mit französischen Austauschschülern auf Karlsruhe-Visite, haben das Spektakel mitgekriegt und sind einfach mit ins Rathaus. Die Schüler  knipsen mit Foto-Handys was das Zeug hält. Das glaubt ihnen sonst keiner der Verwandten an der Atlantikküste, wie die Narren das Rathaus stürmen und Heinz Fenrich den Schlüssel abnehmen.
Der OB reimt souverän: “Ich lehn´  mich zurück und schau euch zu. Jetzt hab ich endlich mal meine Ruh´”. FKF-Präsident Jürgen Olm macht einen auf Politiker und sagt die Unterstützung der Fasenachter für die Kulturhauptstadt - Bewerbung zu. Dann bekommt der OB eine  Schere, wie man sie vom Bau kennt. Olm: ”Damit Sie noch mehr alte Zöpfe im Rathaus abschneiden können.” Doch erstmal regieren die Fasenachter. Vor der Politik bekommen die keine kalten Füße...

Dirk Neubauer
BNN 12.11.2004

Dodderdabber

Was ist der Karlsruher? Das, was er isst!
Alles und (immer öfter auch) nichts. Weshalb die Definition über die Mampfe dann doch nicht ganz ausreicht. Der Karlsruher verspeist zwar gerne mal ein Ei. Aber ebenso leidenschaftlich dabbt er auch  in den Dodder desselben. Richtig, der Karlsruher ist ein “Dodderdabber”.
Wie das klingt - Dodderdabber. Da befindet sich das badische Mundwerkzeug so richtig in seinem Element. Von wegen: zwei weiche Eier in einer Reihe! Vier weiche D und noch zwei weichere B, die vor und nach den Vokalen O, A und E wie aus einem heißen  Schlamm- und Moorbad blubbern. Nur ein einziges Wort - und schon findet der Karlsruher lautmalerisch zu sich selbst. Jawohl, es ist das Verdienst der Guggemusik “Die Dodderdabber”, dass sich dieses Identitätsgefühl in der Stadt wenigstens  vom 11.11. 11.11 Uhr bis Aschermittwoch einstellt.
Die Eigelb-Treter! Gell, die Übersetzung klingt doof. Irgendwie nach Fettnäpfchen oder so. Und leitet sich am Ende nicht auch die Gelbfüßler, das vermeintliche Schimpfwort der Schwaben für die Badener, von den Dotter-Stampfern ab? Schwamm  drüber - und jetzt alle: Dodderdabber!


Michael Nückel
BNN 03.02.2004


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